Schwangerschaft: Kann zuviel Vitamin D Nahrungsmittelallergien bei Kindern begünstigen?
Eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung ist für die gesunde Entwicklung des Kindes während der Schwangerschaft von großer Bedeutung. Doch Forscher aus Leipzig fanden heraus, dass ein erhöhter Vitamin-D-Spiegel im Blut von Schwangeren das Risiko für eine Nahrungsmittelallergie bei den Kindern in den ersten beiden Lebensjahren erhöhen könnte.
Die Wissenschaftler prüften, inwieweit der Vitamin-D-Status von werdenden Müttern Einfluss auf das Allergierisiko des Kindes hat. Zur Untersuchung dieser Fragestellung griffen die Forscher auf Daten der LiNA-Kohorte zurück. In der Langzeitstudie „Lebensstil und Umweltfaktoren und deren Einfluss auf das Neugeborenen Allergierisiko“ wurden insgesamt 622 Mütter mit 629 Kindern einbezogen. Für die vorliegende Studie wurden Blutproben von 378 Müttern und deren Kindern analysiert.
Gemessen wurden die Vitamin-D-Spiegel im Blut der schwangeren Frauen und im Nabelschnurblut der geborenen Kinder. Parallel wurde über Fragebögen das Auftreten von Nahrungsmittelallergien in den ersten beiden Lebensjahren erfasst.
Wurde bei den Müttern ein niedriger Vitamin-D-Spiegel nachgewiesen, traten bei den Kindern in den ersten beiden Lebensjahren seltener Nahrungsmittelallergien auf, als bei Müttern mit einem hohen Vitamin-D-Status. Kinder, deren Mütter einen hohen Vitamin-D-Spiegel aufwiesen, hatten zugleich erhöhte Werte an spezifischem Immunglobulin E gegen Hühnereiweiß, Milcheiweiß, Weizenmehl, Erdnuss und Sojabohnen. Im Nabelschnurblut der betroffenen Kinder fanden die Forscher außerdem zu wenige regulatorische T-Zellen, welche eine Überreaktion des Immunsystems auf Allergene verhindern und somit vor Allergien schützen. Je höher der Vitamin-D-Status der Mutter, desto geringer war die Anzahl der T-Zellen im Nabelschnurblut der Kinder. Die Wissenschaftler vermuten, dass Vitamin D die Entwicklung der regulatorischen T-Zellen verhindern könnte und somit das Allergierisiko ansteigen lassen würde.
Auch wenn die Entstehung von Allergien von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, raten die Forscher diesen Aspekt zu berücksichtigen und während einer Schwangerschaft keine Vitamin-D-Supplemente einzunehmen.