Darmmikrobiota von Säuglingen mit erhöhtem Zöliakie-Risiko

Die intestinale Mikrobiota könnte im Entstehungsverlauf einer Zöliakie relevant sein. Die vorliegende Studie hat sich mit der Prävalenz von Krankheitserregern in der Darmflora von Säuglingen mit familiär bedingtem erhöhtem Zöliakie-Risiko befasst.

Dazu haben Forscher 127 Neugeborene mit mindestens einem an Zöliakie erkranken Verwandten ersten Grades untersucht. Die Säuglinge wurden nach der Art der Nahrungsaufnahme (Stillen oder Aufnahme von Milchersatz) und dem HLA-DQ-Genotyp (geringes, mittleres oder hohes genetisches Risiko) klassifiziert. Außerdem wurde das Auftreten der pathogenen Bakterien und Viren im Stuhl der Säuglinge (Clostridium perfringens, Clostridium difficile, Clostridium jejuni, Shigella und Enterotoxische Escherichia coli (ETEC)) im Alter von 7 Tagen, 1 Monat und 4 Monaten ermittelt.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Prävalenz von Clostridium perfringens bei Säuglingen, die mit Milchersatzprodukten ernährt wurden, in der gesamten Studienzeit signifikant höher war als bei gestillten Säuglingen. Nach 7 Tagen konnte bei 63,9 % der mit Säuglingsnahrung ernährten Babys Clostridium perfringens nachgewiesen werden. Bei gestillten Säuglingen war dies im Vergleich dazu bei 32,9 % der Fall. Nach 1 Monat betrugen die Prävalenzraten 51 % versus 28,2 % und nach 4 Monaten 53,5 % versus 32,6 %. Gleiches galt für die Prävalenz von Clostridium difficile nach 4 Monaten (47,9 % versus 23,9 %). Das bedeutet, dass Säuglinge, die mit Milchersatzprodukten ernährt wurden, zu allen Messzeitpunkten einen höheren Besatz an pathogenen Keimen aufwiesen als die gestillten Säuglinge.

Bei gestillten Säuglingen war die Prävalenz von Clostridium difficile bei denjenigen mit einem hohen genetischen Risiko nach 4 Monaten signifikant höher als bei den Säuglingen mit geringem und mittlerem genetischem Risiko (66,7 % versus 20 % und 16 %). Bei Clostridium jejuni und Shigella zeigten sich keine Unterschiede.

Des weiteren wurde bei gestillten Säuglingen mit einem stark erhöhten genetischen Risiko für Zöliakie eine signifikant höhere Prävalenz von ETEC im Vergleich zu denen mit einem geringen oder mittleren genetischen Risiko festgestellt (66,7 % versus 6,7 % und 0 %). Auch unter den Säuglingen, die mit Milchersatzprodukten ernährt wurden, war bei denjenigen mit hohem genetischem Risiko eine signifikant höhere Prävalenz von ETEC zu verzeichnen als bei denjenigen mit mittlerem genetischem Risiko (35,3 % versus 3,7 %). Keine Unterschiede in der Prävalenz von ETEC wurden zwischen mit Milchersatzprodukten gefütterten Säuglingen mit hohem und niedrigem Erkrankungsrisiko gefunden.

Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass Faktoren wie die Art und Weise der Nahrungsaufnahme und der HLA-DQ-Genotyp in Kombination mit einem familiär bedingten erhöhten Erkrankungsrisiko die Entwicklung von pathogenen Bakterien im Magen-Darm-Trakt unterschiedlich beeinflussen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um festzustellen, ob dies mit der Entwicklung einer Zöliakie im späteren Leben im Zusammenhang steht.

Quelle:
Increased prevalence of pathogenic bacteria in the gut microbiota of infants at risk of developing celiac disease: The PROFICEL study
 
M. Olivares, A. Benítez-Páez, G. de Palma, A. Capilla, E. Nova, G. Castillejo, V. Varea, A. Marcos, J. A. Garrote, I. Polanco, E. Donat, C. Ribes-Koninckx, C. Calvo, L. Ortigosa, F. Palau, Y. Sanz
Gut microbe. 2018; 0: 1-8. doi.org/10.1080/19490976.2018.1451276