Ernährung bei Fructoseintoleranz

Fructoseintoleranz (Fructosemalabsorption bzw. intestinale Fructoseintoleranz)

Wurde bei Ihnen eine Fructosemalabsorption (intestinale Fructoseintoleranz) diagnostiziert, besteht die Therapie in einer dreiphasigen Ernährungsumstellung.

Während bei Betroffenen mit hereditären Fructoseintoleranz langfristig komplett auf Fruchtzucker verzichtet werden muss, darf sich die Ernährung bei Personen mit interstinalen Fructoseintoleranz nicht an dem reinen Fructosegehalt der Lebensmittel orientieren. Bei strikter Meidung von Fructose verbessern sich zwar zunächst die Symptome, auf lange Sicht tritt jedoch eine Verschlechterung ein, da der Transporter im Darm seine Tätigkeit durch die Karenz noch zusätzlich verringert.

Bei einigen Betroffenen können bestimmte Bedingungen die Verträglichkeit von Fructose verbessern. Wenn Fructose mit Glukose (Traubenzucker) im Verhältnis 1:1 aufgenommen wird, wird die Fructose besser vertragen. Fett und Eiweiß verbessern den Transport zusätzlich, da sie die Verweildauer der Nahrung im Magen verlängern. Speisen mit einem hohen Anteil an Eiweiß oder Fetten sorgen also dafür, dass nur kleine Mengen Fructose in den Dünndarm gelangen.

Die Ernährungsumstellung erfolgt in drei Phasen.

1. Phase: Karenz um die Beschwerden zu reduzieren:

  • Reduzieren Sie Lebensmittel mit hohem Fructosegehalt, wie zum Beispiel Äpfel, Birnen und Trockenobst
  • Verzichten Sie auf leicht blähende Lebensmittel
  • Verwenden Sie Traubenzucker (Glukose) statt normalem Haushaltzucker, dadurch wird der Transport von Fructose verbessert
  • Verzichten Sie auf Zuckeralkohole wie Mannit, Sorbit etc.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, da auf viele Obst- und Gemüsesorten verzichtet werden muss

Diese Phase sollte maximal 2-4 Wochen dauern.

2. Phase: Testphase – Lebensmittelauswahl erweitern und auf eine mäßige Fructosezufuhr achten:

  • Erhöhen Sie die Fructosezufuhr wieder, die individuelle Toleranzgrenze ist unterschiedlich, jeder muss sie für sich selbst austesten
  • Vor allem die Obstzufuhr der verträglichen Sorten sollten Sie weiter steigern
  • Zucker sollte weiterhin mit Fett und Eiweiß in den Speisen kombiniert werden
  • Streben Sie einen höheren Gemüse- als Obstverzehr an
  • Verzichten Sie weiterhin auf Zuckeralkohole
  • Auch Kohlsorten und kohlensäurehaltige Getränke können auf ihre Verträglichkeit getestet werden
  • Ausprobieren können Sie nun unter anderem Vollkornbrot und Backwaren, Melonen, Zitrusfrüchte, Aprikosen, Hülsenfrüchte, Pfirsiche, Süßigkeiten, Kuchen, Kaffee und Wein. Verträglich sind in dieser Phase unter anderem Banane, Mandarine, nicht blähende Gemüsesorten, Nudeln, Kartoffeln, Reis, Fleisch, Fisch, Eier, Brotwaren aus fein gemahlenem Getreide, Süßigkeiten mit Traubenzucker sowie stilles Mineralwasser und Kräutertee, Bier und Gewürze.

Diese Phase kann bis zu 6 Wochen dauern.

3. Phase: Langfristige Ernährung:

  • Alle für Sie verträglichen Lebensmittel können ohne Bedenken verzehrt werden. Das Ziel ist eine dauerhafte Beschwerdefreiheit
  • Die ausgewogene Nährstoffzufuhr sollte gesichert sein, essen Sie also möglichst abwechslungsreich und trinken Sie genug
  • Testen Sie nach einiger Zeit weitere Lebensmittel, denn in einigen Fällen verbessert sich die Aufnahmefähigkeit von Fructose wieder, d.h. Ihre Toleranzgrenze erhöht sich

Lassen Sie sich bei Ihrer Ernährungsumstellung von einer allergologisch geschulten Ernährungsfachkraft unterstützen. Sie kann Ihnen bei Ihren individuellen Tagesplänen und Speisenzusammenstellungen helfen und so einen Nährstoffmangel bei Fructoseintoleranz verhindern.

Einkaufs- und Ernährungstipps

  • Trinken Sie ausreichend (1,5 bis 2 l/Tag), beruhigend sind vor allem Kräutertees
  • Kleine und dafür häufigere Mahlzeiten entlasten Magen und Darm
  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit beim Essen und kauen Sie gründlich
  • Auf die Zink- und Folsäurezufuhr achten, um das oft geschwächte Immunsystem zu unterstützen und Symptomen wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen vorzubeugen
  • Vorsicht bei Wellness- oder Light-Getränken. Diese enthalten neben Fructose oft auch Zuckeraustauschstoffe
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung

Unterwegs

Traubenzucker verbessert die Aufnahmefähigkeit von Fructose, daher sollten Sie diesen stets zur Hand haben. 

Nach der Ernährungsumstellung kennen Sie die Lebensmittel, die Sie vertragen, so können Sie sich an Buffets nach Herzenslust Ihr individuelles Essen zusammenstellen.

Sind Sie wegen der Zutaten eines Essens unsicher, fragen Sie in der Küche nach den genauen Zutaten des Gerichts. Sollte ein nicht gut geeignetes Lebensmittel dabei sein, können Sie um Austausch bitten oder mit einem Stück Traubenzucker das Verhältnis von Fructose und Glucose verbessern.