Der Effekt von Präbiotika-Supplementation auf die Eisenaufnahme bei Kindern und Jugendlichen mit Zöliakie
Zöliakie ist eine Darmerkrankung, die durch die Aufnahme von Gluten ausgelöst wird. Infolgedessen kommt es zu einer Verringerung der intestinalen Absorptionsfläche, wodurch Nährstoffe schlechter aufgenommen werden können. Eine Eisenmangelanämie (IDA) ist mit einer geschätzten Prävalenz von 15 % bis 46 % ein häufiger Befund bei Zöliakie-Patienten.
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Hauptursache für IDA bei Zöliakie-Patienten die begrenzte Eisenaufnahme aufgrund einer Schädigung der Darmschleimhaut ist. Die Einhaltung einer glutenfreien Diät führt zur Erholung der Darmschleimhaut und damit wieder zur Verbesserung der Nährstoffaufnahme. Die Normalisierung des Eisen- und Hämoglobinspiegels hängt von der Schwere der Erkrankung, der Einhaltung der Diät und der Bioverfügbarkeit von Eisen in den Nahrungsmitteln ab. Bei der Mehrheit der Patienten verschwindet die Anämie nach etwa einem Jahr glutenfreier Ernährung. Bei etwa 8 % der Patienten wird jedoch eine anhaltende IDA beobachtet.
Ein zentraler Regulator bei der Eisenaufnahme ist das Hormon Hepcidin. Störungen der Hepcidinproduktion führen zu einer Beeinträchtigung der Eisenhomöostase, eine erhöhte Hepcidinkonzentration kann zu einer Eisenmangelanämie führen.
Präbiotika wie Frukto- und Galaktooligosaccharide oder Inulin verbesserten im Tierversuch nachweislich die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen sowie die Eisenaufnahme. Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von oligofruktoseangereichertem Inulin (Synergy 1) auf die Eisenhomöostase bei Kindern mit Zöliakie zu untersuchen.
Ferus et al. führten eine randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Studie mit Zöliakie-Patienten durch. 34 Kinder und Jugendliche mit einem Durchschnittalter von 10 Jahren wurden in die Studie einbezogen. Alle Probanden ernährten sich bereits vor der Studie glutenfrei und litten nicht unter Eisenmangelanämie. 12 Wochen lang erhielt eine Gruppe 10 g Synergy 1 am Tag, welches oral eingenommen wurde. Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo aus Maltodextrin. Die Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen auf den Ernährungszustand, morphologische und biochemische Blutparameter und Darm-Mikrobiota. Bei allen Teilnehmern wurden Blutproben vor und nach der Intervention entnommen. Die Blutwerte und die Serumhepcidinkonzentrationen waren vor Versuchsbeginn in beiden Gruppen vergleichbar.
Der Hepcidinspiegel in der Gruppe Synergy 1 war nach der Intervention um 60,9% gesunken und somit signifikant niedriger als zu Studienbeginn. Umgekehrt wurde kein signifikanter Unterschied in der Hepcidinkonzentration in der Placebogruppe beobachtet.
Der Rückgang des Hepcidinspiegels nach der Einnahme von Synergy 1 könnte möglicherweise dazu beitragen, die Eisenaufnahme bei Zöliakie-Patienten zu verbessern. Um diese Hypothese zu bestätigen, müssten weitere Untersuchungen in einer größeren Kohorte und insbesondere bei Patienten mit einer Eisenmangelanämie durchgeführt werden.