Ernährungsstatus und Lipidprofile von Personen mit positiver und negativer Zöliakie-Serologie

Ein seropositiver Befund liegt dann vor, wenn Antikörper gegen ein bestimmtes Antigen gefunden werden. Für die Screening-Studie (n = 2832) wurden Teilnehmer aus der Toronto Nutrigenomics and Health Study und der Toronto Healthy Diet Study rekrutiert, bei denen bislang keine Zöliakie diagnostiziert wurde. Neben Zöliakie-spezifischen Gewebs-Transglutaminase-Autoantikörpern wurden die Lipidprofile sowie Konzentrationen von sechs Carotinoiden (α- und β-Carotin, β-Cryptoxanthin, Lutein, Lycopin und Zeaxanthin), drei Tocopherolen (α-, δ- und γ-Tocopherol), Retinol, Ascorbinsäure und 25-Hydroxyvitamin-D verglichen.
Die Analysen der Blutlipide ergaben, dass Probanden mit positiver Zöliakie-Serologie (n = 23) im Vergleich zu Personen mit negativer Zöliakie-Serologie signifikant niedrigere Werte des HDL-Cholesterins und des Apolipoprotein-A1 aufwiesen. Außerdem waren die Verhältnisse von Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin und Apolipoprotein-B zu Apolipoprotein-A1 signifikant erhöht. Die ermittelten Unterschiede wurden durch das HDL-Cholesterin und das Apolipoprotein-A1 verursacht, da sich die Gesamtcholesterin-, LDL-Cholesterin-, Triglycerid- und Apolipoprotein-B-Werte zwischen Probanden mit positiver und negativer Zöliakie-Serologie nicht signifikant unterschieden.
Die Analysen der Biomarker zeigten des Weiteren bei Personen mit einer positiven Zöliakie-Serologie niedrigere Retinol-Konzentrationen im Vergleich zu Personen mit negativer Zöliakie-Serologie. Die 25-Hydroxy-Vitamin-D3-Konzentrationen (25OHD), einer Zwischenstufe von Vitamin-D, waren ebenfalls erniedrigt. Nach der statistischen Adjustierung der 25OHD-Werte für die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten, für den Blutentnahmezeitpunkt, für die körperlichen Aktivität sowie bei weiblichen Probanden für die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel zeigten sich bei den 25OHD-Werten jedoch keine Unterschiede. Zwischen den Werten der untersuchten Carotinoide, Tocopherole und der Ascorbinsäure wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Probanden mit positiver und negativer Zöliakie-Serologie ermittelt.
Es lässt sich schlussfolgern, dass Personen mit nicht diagnostizierter und demnach unbehandelter Zöliakie ungünstigere Lipidprofile haben können und zudem ein erhöhtes Risiko für erniedrigte Konzentrationen an Retinol aufweisen. Es waren jedoch keine gravierenden Nährstoffmängel erkennbar.