Vitamin-E-Defizit bei Zöliakie
Bei Zöliakie kommt es infolge einer Immunreaktion gegen Gluten zu einer Enteropathie, eine nicht durch Entzündungen hervorgerufene Erkrankung der Darmschleimhaut. Diese kann zu einer verringerten Nährstoff-Absorption im Darm führen. Romańczuk et al. haben in ihrer Studie das mögliche Vitamin E-Defizit bei Zöliakie-Patienten unter Berücksichtigung ihrer Diät untersucht.
Vitamin E ist in vielen Lebensmitteln wie pflanzlichen Ölen, Getreide und Eiern enthalten und ein wichtiges Antioxidans für den Körper. Ein Mangel kann das Immunsystem schwächen und zu Störungen der Nervenprozesse führen.
Im Rahmen der Studie wurde der Vitamin-E-Status anhand des Gehalts in den roten Blutkörperchen gemessen und es wurden dabei vier Gruppen verglichen. Gruppe 1 umfasste 48 Zöliakie-Patienten, die eine glutenfreie Diät einhielten. Gruppe 2 bestand aus 22 Zöliakie-Patienten, die Gluten verzehrten. Zudem schloss die Studie sieben neu-diagnostizierte Zöliakie-Patienten (Gruppe 3) sowie eine Kontrollgruppe von 20 gesunden Probanden ein. Im Mittel lag der Vitaminstatus in allen drei Zöliakie-Gruppen signifikant unter dem der Kontrollgruppe sowie unter dem empfohlenen Normwert für den Vitamin-E-Status. Dabei erreichten in Gruppe 1 mit den glutenfreien Zöliakie-Patienten rund 40 Prozent den Normwert und zeigte damit verglichen mit den anderen Zöliakie-Gruppen den besten Vitamin-E-Status auf. In Gruppe 2 der Zöliakie-Patienten, die Gluten verzehrten, erreichten rund 28 Prozent den Normwert. Bei den diagnostizierten Patienten (Gruppe 3) wurden hingegen die im Durchschnitt niedrigsten Werte erfasst. Keiner der Probanden dieser Gruppe hatte einen Vitamin-Status im Normbereich. Ein statistisch signifikanter Unterschied des Vitamin-Status zwischen den drei Gruppen der Zöliakie-Patienten bestand nicht.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass bei einer Zöliakie unabhängig von der Einhaltung einer Diät das Risiko eines Vitamin-E-Defizits besteht. Der Status könnte sich allerdings durch das Umsetzen einer glutenfreien Diät verbessern lassen. Dieser Zusammenhang sollte hingegen in weiteren Studien mit einem größeren Probandenkollektiv überprüft werden. Bei einigen Zöliakie-Patienten konnten neurologische Störungen beobachtet werden. Hier sehen die Forscher ein Vitamin-E-Defizit als mögliche Ursache. Angesichts dieser Studienergebnisse ist es sinnvoll den Vitamin-Status bei Zöliakie-Patienten regelmäßig zu untersuchen und eine Supplementierung gegebenenfalls in Betracht zu ziehen.