Kuhmilcheiweißallergie

Zu den häufigsten Lebensmittelallergien tierischer Herkunft, besonders im Säuglings- und Kindesalter, zählt die Kuhmilcheiweißallergie.

Bis zu 7 Prozent aller Säuglinge und Kinder reagieren auf Kuhmilch und ihre Produkte. Symptome äußern sich im Wesentlichen im Verdauungstrakt (Speiseröhre-Magen-Darm) oder an der Haut, häufig in Verbindung mit Neurodermitis. Bei den meisten Kindern verliert sich die Kuhmilch-Eiweißallergie bis zum Alter von 3 Jahren. Im Erwachsenenalter können neben Magen-Darmbeschwerden und Hautsymptomatik auch Reaktionen an den Atemwegen (Asthma) und anderen Endorganen ausgelöst werden.

So breit wie das Spektrum der Symptome kann auch die individuelle Ausprägung der Kuhmilch-Eiweißallergie sein. Ein Teil der Kuhmilch-Eiweißallergiker verträgt Kuhmilch in geringen Mengen, während bei anderen schon der Kontakt mit einem Tropfen Kuhmilch oder Spuren von Kuhmilcheiweiß in den Produkten heftigste Reaktionen auslösen können.

Auslöser allergischer Reaktionen ist das Eiweiß (Protein) der Milch. Über zwanzig einzelne Proteinfraktionen werden unterschieden. Die häufigsten Allergie-Auslöser sind das Protein Casein - besonders bei Erwachsenen - und ß-Lactoglobulin - vornehmlich im Säuglings- und Kleinkindalter.

Die Therapie der Kuhmilch-Eiweißallergie ist in erster Linie eine Ernährungstherapie. Der erste Schritt der therapeutischen Diät ist das Meiden von Milch und Milchprodukten wie Buttermilch, Dickmilch, Joghurt, Quark, Sahne, Crème fraîche, Käse und Butter. Kuhmilcheiweiß kann auch als Bestandteil von anderen Lebensmitteln wie zum Beispiel

  • Wurst,
  • Brot, Gebäck,
  • Aufläufen, Pizza,
  • Cremesuppen, Soßen,
  • Breie, Pudding,
  • Eisspeisen, 
  • Karamell,
  • (Feinkost-)Salaten, 

u. v. m. aufgenommen werden.

Neben Maßnahmen zur Vermeidung von Kuhmilcheiweiß ist das Aufzeigen von Nährstoffquellen und küchentechnischen Hilfen, die Kuhmilch ersetzen können, wichtiger Bestandteil der Ernährungsberatung.

Besonders wichtig sind Milchprodukte für die Versorgung mit Vitamin B2, Vitamin D, Fluor, Kalzium und Eiweiß. Wird beim Meiden von Kuhmilch auf eine ausgewogene Ernährung geachtet, so ist die ausreichende Versorgung mit den genannten Vitaminen und Mineralstoffen weitgehend gewährleistet. Essen Sie außerdem vermehrt kalziumreiche Lebensmittel wie Nüsse, Vollkornprodukte, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Grünkohl oder Brokkoli.

Vorsicht ist bei Kalziumpräparaten geboten, da manche widerum Milcheiweiß enthalten. Gut geeignet sind dagegen kalziumangereicherte Fruchtsäfte, hier kann man eventuell eine Kombination mit Vitamin D wählen. Das Vitamin D ist für den Einbau von Kalzium in die Knochen, und damit für die Stabilität der Knochen, sehr wichtig. Auch Mineralwasser sind je nach Trinkmenge pro Tag und je nach Wasserqualität eine sehr gute Kalzium-Quelle. Ein Mineralwasser darf sich ab 150 mg Kalzium/Liter kalziumreich nennen. Je nach Quelle enthalten Mineralwässer bis zu 800 mg Kalzium/Liter.

Einkaufstipps:

Zum Kochen und Backen können Sie in Ihrem Supermarkt sicherlich einige Ersatzmöglichkeiten für Milch und Milchprodukte finden. In Kuchen, Püree und Süßspeisen können Soja- oder Mandelmilch, Reis- oder Haferdrinks, oder einfaches Mineralwasser die Milch ersetzen. Nutzen Sie zum Verfeinern von Soßen, Suppen und Salaten doch einmal Sojamilch, Sojacreme, Hafercreme oder Kokoscreme. Zum Überbacken von Aufläufen oder Pizza greifen Sie zu Tofu oder Lupino (Süßlupinen).  

Schauen Sie bei verpackten Lebensmitteln auf das Zutatenverzeichnis. Hier müssen laut Lebensmittelinformationsverordnung Milch und Milchbestandteile aufgelistet werden. Milcheiweiß kann hinter Bezeichnungen wie

  • Molkenprotein,
  • Süßmolke,
  • Sauermolke,
  • Casein oder
  • Kaseinate

stehen.

Unkritisch dagegen ist die Zutat “Milchsäure”. Hierbei handelt es sich um ein Säuerungsmittel, dass keinerlei Milcheiweiß enthält.

Bei nicht verpackter, lose abgegebener Ware wie Brot oder Wurst ist es ratsam, den Bäcker oder Metzger nach milcheiweißfreien Produkten zu fragen.

Lassen Sie sich von einer Ernährungsfachkraft beraten und stellen Sie mit ihrer Hilfe einen individuell abgestimmten Ernährungsplan auf.