Unterschiedliche Genaktivierung bei Kindern und Erwachsenen mit Zöliakie
Forscher vermuten zunehmend altersabhängige Unterschiede bei einer Zöliakie. So äußert sich die Autoimmunkrankheit bei Kindern meist in klassischen Symptomen, wie Magen-Darm-Problemen oder Malabsorption. Erwachsene leiden hingegen häufiger an unspezifischen Symptomen bzw. unter weiteren Autoimmunkrankheiten. Wissenschaftler fanden bereits einige Gene, die beim Auftreten einer Zöliakie eine Rolle spielen könnten. Eine spanische Forschergruppe hat nun genauer untersucht, ob auch zwischen den Altersgruppen eine unterschiedliche Aktivierung von Genen vorliegen könnte.
Im Rahmen der Studie wurden Gewebeproben von Zöliakie-Patienten mit denselben serologischen Befunden (13 Kinder und 6 Erwachsene), sowie von gesunden Probanden (7 Kinder und 5 Erwachsene) entnommen und hinsichtlich der Aktivierung ausgewählter und möglicherweise mit Zöliakie in Verbindung stehender Gene analysiert. Ziel war es grundsätzliche Unterschiede zwischen der Patienten- und der Kontrollgruppe und zudem im Bezug auf das Alter zu untersuchen.
Von den insgesamt 38 analysierten Genen konnten 10 erfasst werden, deren Proteine bei Zöliakie-Patienten altersunabhängig infolge einer verstärkten Aktivierung vermehrt hergestellt wurden. Darüber hinaus zeigte sich jedoch auch, dass sich einige Gene in der Aktivierung altersabhängig zwischen den Zöliakie-Patienten und den gesunden Probanden unterschieden. Dies galt für 3 Gene bei den Kindern und 8 Gene bei den Erwachsenen. Aufgrund ihrer Ergebnisse sehen die Forscher sich in ihrer Annahme bestätigt, dass bei einer Zöliakie die veränderte Aktivierung bestimmter Gene eine wichtige Rolle spielen könnte.
Unter den analysierten Genen waren zudem solche, die über die Regulation der TH17-Immunantwort mit Autoimmunkrankheiten in Verbindung gebracht werden. Da sie auch für manche dieser Gene eine Abweichung gegenüber den gesunden Probanden fanden, könnte dies ein weiterer Hinweis auf die Bedeutsamkeit dieses Regulationsweges für eine Zöliakie sein. Eine weitere Erkenntnis liegt in den altersabhängigen Unterschieden der Aktivierung bestimmter Gene. Dies könnte möglicherweise sowohl das Auftreten zu einem unterschiedlichen Lebenszeitpunkt, als auch die altersabhängig verschiedenen Symptome bei gleichem serologischen Befund erklären. Je umfassender die Unterschiede weiter erforscht und je mehr Gene mit abweichender Aktivierung gefunden werden, desto besser ließen sich Therapien zukünftig auch mit Blick auf die Altersgruppe anpassen bzw. Diagnosen auf Basis von genetischen Markern stellen.