Lebensmittelallergien beeinflussen die soziale Lebensqualität von Kindern
Die Prävalenz von Lebensmittelallergien bei amerikanischen Kindern liegt bei 8 % mit steigender Tendenz. Eine Lebensmittelallergie äußert sich in der Regel durch unterschiedliche körperliche Symptome. Der notwendige Verzicht auf die entsprechenden Nahrungsmittel beeinträchtigt das Leben der Kinder. Zudem kann eine Allergie auch zu sozialen Konflikten führen, denn die Andersartigkeit könnte die Kinder zu Opfern von Mobbing machen.
In einer Kohorte aus allergiekranken Kindern, die in einer Klinik behandelt wurden, sollte daher das Ausmaß von Mobbing und korrelierende Faktoren bestimmt werden.
Dafür wurden 251 junge Patienten und deren Eltern unabhängig voneinander nach Mobbing allgemein und nach Mobbing aufgrund der Lebensmittelallergie sowie nach der Lebensqualität befragt. Häufiges Mobbing wurde definiert als „häufiger als 2-mal im Monat“. Angstgefühle und Lebensqualität von Kindern und Eltern wurden mit verschiedenen standardisierten Skalen beurteilt.
Insgesamt gaben 45,4 % der Kinder und 36,3 % der Eltern an, dass das Kind aus irgendeinem Grund gemobbt oder bedroht wurde. 31,5 % der Kinder und 24,7 % der Eltern berichteten von Mobbing speziell wegen der Lebensmittelallergie. Die Übereinstimmung der Angaben von Eltern und Kindern war gering. Insgesamt wussten nur etwa die Hälfte der Eltern, dass ihre Kinder gemobbt wurden.
Das Mobbing geschah hauptsächlich in der Schule durch Klassenkameraden. Es äußerte sich unter anderem in Hänseleien, der Konfrontation mit dem betroffenen Lebensmittel, Bedrohungen, Ausgrenzungen und Gerüchten.
Besonders häufig gemobbte Kinder hatten signifikant öfter Angstgefühle und eine reduzierte Lebensqualität. Wenn die Eltern vom Mobbing wussten, war auch deren Lebensqualität schlechter, während die Lebensqualität ihrer Kinder von da an weniger vom Mobbing beeinflusst wurde.
Um die Auswirkungen des Mobbings gering zu halten, ist es daher wichtig, dass sich die Kinder jemandem anvertrauen – am besten ihren Eltern.
In anderen Studien lag der Anteil gemobbter Kindern insgesamt zwischen 17 und 35 %.
Zwar erschweren unterschiedliche Methoden und demographische Zusammensetzungen der Studienpopulationen den Vergleich, doch die amerikanischen Forscher vermuten, dass Kinder mit einer Lebensmittelallergie insgesamt häufiger zu Mobbing-Opfern werden. Neben individuellen Gründen für das Mobbing werden die Kinder durch die Allergie zusätzlich angreifbar. Auch andere Krankheiten können das Mobbing-Risiko erhöhen. So wurde für Kinder, die auf eine spezielle medizinische Versorgung angewiesen sind, mit 42,9 % eine ähnliche Prävalenz gefunden.
Die Aussagekraft der Studie ist insofern begrenzt, da es keine Kontrollgruppe gab, die Auswertung nur auf persönlichen Aussagen basierte und das Mobbing nicht durch Dritte bestätigt wurde. Schwere Formen einer Lebensmittelallergie könnten überrepräsentiert sein, weil alle Kinder in klinischer Behandlung standen. Außerdem sind die demographischen Merkmale der Studienpopulation nicht auf die gesamte Bevölkerung übertragbar. So zeigen die Daten beispielsweise, dass auch die ethnische Zugehörigkeit Einfluss auf das Mobbing haben könnte. Um diesen Zusammenhang verifizieren zu können, müssten die verschiedenen ethnischen Gruppen in weiteren Studien besser repräsentiert sein.