GLUTEVIS: Neuer Schnelltest soll Gluten aufspüren
Rund 400.000 Menschen in Deutschland leiden an Zöliakie. Gluten führt bei Betroffenen zu chronischen Entzündungen des Darms und kann langfristig zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Deshalb ist für Zöliakie-Betroffene eine strikte Einhaltung einer glutenfreien Diät unumgänglich. Das Klebereiweiß Gluten kommt in vielen Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste vor.
Bisherige Testsysteme sind auf den Nachweis des alkohollöslichen Weizenklebers Gliadin ausgerichtet. Zwar sind die Tests auch in der Lage die Klebereiweiße von Roggen und Gerste nachzuweisen, allerdings nicht ganz so zuverlässig. Da die Arbeit mit alkoholischen Substanzen einfacher ist als mit wasserlöslichen, untersuchen die bisherigen Tests meist nur alkohollösliche Bestandteile, wodurch nicht alle Komponenten erfasst werden, sondern nur abgeschätzt werden können. Derzeit verfügbare Analysemethoden können nur wenige Gluten-Komponenten direkt nachweisen, so dass es auch zu Fehleinstufungen bei getreidehaltigen Lebensmitteln kommen kann − mit Folgen für Zöliakie-Patienten.
Ein neues Analysesystem soll Gluten in Zukunft zuverlässig nachweisen können und sowohl den alkohollöslichen als auch den wasserlöslichen Teil erkennen. GLUTEVIS heißt der neu ins Leben gerufene Forschungsverbund, der an einem neuen optischen Testsystem arbeitet, um in Lebensmitteln auch geringste Spuren von Gluten nachzuweisen. Das Forschungskonsortium besteht aus drei Industriepartnern und zwei akademischen Einrichtungen. Im Forschungszentrum Borstel werden die benötigten Nachweisreagenzien entwickelt. Ist Gluten in der Lebensmittelprobe enthalten, wird Licht ausgestrahlt, welches in einem kleinen tragbaren Messgerät detektiert wird. Bis 2016 will GLUTEVIS den ersten Prototyp entwickeln und testen. Durch den Einsatz dieser Analysemethode verbessert sich die Analytik im Bereich glutenfreier Lebensmittel deutlich und die Sicherheit für Verbraucher kann deutlich erhöht werden.