Diabetiker erkranken häufiger an Demenz
Die Wissenschaftler analysierten retrospektiv die Daten von rund 25.000 Bewohnern Westaustraliens, die zwischen 1990 und 2005 die Diagnose Demenz erhielten. 43 % der Teilnehmer litten an Morbus Alzheimer, 10% an vaskulärer Demenz und bei den restlichen Teilnehmern wurde der Demenztyp nicht bestimmt.
Die Auswertung zeigte, dass bei 17,3 % der Patienten vor der Demenzerkrankung ein Diabetes mellitus vorhanden war. Unter den Studienteilnehmern waren sowohl Probanden mit Diabetes mellitus Typ 1 als auch Typ 2, wobei der überwiegende Teil der Kohorte an Typ-2-Diabetes litt.
Die Diabetiker waren durchschnittlich 2,2 Jahre jünger, als die stoffwechselgesunden Patienten, wenn die Demenz festgestellt wurde. Der Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn weitere Risikofaktoren für Demenz berücksichtigt wurden. Bei Patienten, die bereits vor dem 75. Lebensjahr eine Demenz entwickelten, war jeder vierte diabeteskrank.
Das Risiko für die Entstehung einer Demenz korrelierte mit der Dauer des Diabetes. Bei Studienteilnehmern, die seit mindestens 15 Jahren an Diabetes litten, trat die Demenz rund 5,7 Jahre früher auf als bei Nicht-Diabetikern. Drei Viertel der Studienteilnehmer verstarben im Laufe des Follow-up. Dabei verstarben die Diabetiker im Schnitt 2,6 Jahren früher als die übrigen Teilnehmer. Wurde die Demenz-Diagnose bereits vor dem 65. Lebensjahr gestellt, hatten die Diabetiker eine nur halb so hohe Lebenserwartung wie gesunde Probanden.
Die Forscher vermuten, dass durch die Insulinstörung einer Diabeteserkrankung Blutgefäße im Gehirn geschädigt werden und dadurch die Entwicklung einer vaskulären Demenz begünstigt wird. An der Entwicklung von Morbus Alzheimer scheinen die vorrangigen Stoffwechselveränderungen eines Diabetes mellitus Typ 2 beteiligt zu sein. Es könnte sein, dass Insulinresistenz, Hyperglykämie und Entzündungsprozesse die Entstehung von amyloiden Plaques im Gehirn fördern.