Mögliche Darmkrebsrisiko-Minimierung durch Ernährungsumstellung
Im Rahmen einer aktuellen Studie wurde die Inzidenz von Darmkrebs bei sich ethnisch ähnelnden Afroamerikanern und Südafrikanern untersucht. Während von 100.000 Afroamerikanern durchschnittlich 65 Personen jährlich an Darmkrebs erkranken, liegt die Zahl der Erkrankungen bei den in ländlichen Regionen lebenden Südafrikanern bei nur etwa fünf Fällen pro Jahr. Bisherige Studien belegen, dass sich das Krebsrisiko von südafrikanischen Migranten innerhalb von einer Generation dem der westlichen Bevölkerung anpasst. Dabei sprechen Wissenschaftler der Ernährung eine wichtige Rolle zu.
Für gezielte Untersuchungen des Ernährungseinflusses auf das Darmkrebsrisiko haben Wissenschaftler der Universität Pittburg 40 Probanden beobachtet. Die Hälfte der Teilnehmer stammte aus Südafrika und ernährte sich überwiegend pflanzen- und faserreich. Die andere Gruppe bestand aus US-Afroamerikanern, deren Anteil an tierischen Nahrungsfetten zwei bis drei Mal höher war. Neben den unterschiedlichen Verzehrsgewohnheiten unterschieden sich die beiden Probandengruppen auch in der Art ihrer Nahrungsmittelzubereitung.
Nachdem zunächst eine zweiwöchige Dokumentation der Ernährungsweisen beider Gruppen erfolgte, wurde anschließend untereinander ein Tausch der Ernährungsstile vorgenommen. Die afrikanischen Probanden erhielten amerikanische Fast-Food-Lebensmittel, während die afroamerikanischen Teilnehmer Gerichte der traditionell afrikanischen Küche verzehrten.
Zu Beginn der Studie, als auch zwei Wochen nach der Ernährungsumstellung, wurde bei den Probanden eine Darmspiegelung durchgeführt, sowie ihre Stuhlproben untersucht.
Die Analysen zeigten, dass Entzündungen der Darmschleimhaut und auch das Darmkrebsrisiko bei den Afroamerikanern durch die Ernährungsumstellung abnahmen, während sich bei den Afrikanern der gegenteilige Effekt bemerkbar machte.
Die Wissenschaftler stellten außerdem Unterschiede in der Darmflora beider Probandengruppen fest. Auffallend war, dass in der Darmflora der afrikanischen Studienteilnehmer Bakterien dominierten, die Buttersäure bilden. Buttersäure entsteht während der Fermentation pflanzlicher Fasern und ist für die Gesunderhaltung des Darmes sehr wichtig. Durch die Ernährungsumstellung wiesen die Afroamerikaner anschließend 2,5-mal mehr Buttersäure im Darm auf als vorher. Die "westliche Diät" der Afrikaner führte hingegen zu einem um 50 % verminderten Anteil an Buttersäure im Darm. Die Wissenschaftler bemerkten ebenfalls, dass der Anteil unterschiedlichster Metabolite im Stuhl der Afrikaner diverser und höher war. Aufgrund der Befunde lässt sich eine Verbindung zwischen der Ernährungsweise, der Darmflora sowie den aus westlichen Ländern bekannten Zivilisationskrankheiten vermuten.
Die Studienergebnisse belegen auch, dass sogar eine Ernährungsumstellung von kurzer Dauer positive Änderungen in der Darmflora hervorrufen kann. Ob eine ballaststoff- und faserreiche Ernährung jedoch tatsächlich das Darmkrebsrisiko minimiert, konnte in der Studie nicht abschließend festgestellt werden. Den Wissenschaftlern zufolge sollten die Erkenntnisse der aktuellen Studie durch Längsschnittstudien bestätigt werden.