Erhöhtes Autismusrisiko durch Gestationsdiabetes?
Durch eine Hyperglykämie der Mutter können verschiedene Risiken für das ungeborene Kind entstehen. Nach aktuellen Erkenntnissen wird in diesem Zusammenhang auch ein erhöhtes Autismusrisiko bei Kindern vermutet. Derweil sind in den USA 1,47 % der achtjährigen Kinder von einer Autismus-Spektrum-Störung (AAS) betroffen. In einer aktuellen Studie wurde nun untersucht, inwieweit Diabetes mellitus Typ 2 der Mutter, welcher bereits vor der Schwangerschaft vorlag oder auch während der Schwangerschaft (Gestationsdiabetes) entstanden ist, die Gehirnentwicklung des Kindes beeinflusst.
Die retrospektive Studie umfasste eine Untersuchung von 322.323 Kindern im Zeitraum von 1995 bis 2009. Dabei litten 2,0% der untersuchten Mütter bereits vor der Schwangerschaft an Diabetes mellitus Typ 2, wohingegen 7,8% der Probandinnen erst während der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes entwickelten.
Die Studienauswertung belegt, dass die Anzahl einer AAS bei Kindern, deren Mütter an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt waren, signifikant höher lag, als bei Müttern mit einem gesunden Blutzuckerstoffwechsel. Insgesamt waren von den beobachteten Kindern 3.388 Kinder an AAS erkrankt. Von den Müttern dieser Kinder litten 115 bereits vor der Schwangerschaft an Diabetes mellitus Typ 2, 310 entwickelten einen Gestationsdiabetes. Den statistischen Auswertungen zufolge hat Schwangerschaftsdiabetes, welcher im Rahmen der Studien bis zur 26. Schwangerschaftswoche diagnostiziert wurde, einen Einfluss auf die AAS-Entstehung des Kindes.
Laut den wissenschaftlichen Erkenntnissen ist das Risiko einer Autismus-Spektrum-Störung des Kindes bei diabeteskranken Müttern insgesamt zwar gering, dennoch ist es im Vergleich zu Kindern mit gesunden Müttern um das Dreifache erhöht. Neben der Diabeteserkrankung der Mütter konnten auch weitere Zusammenhänge, z.B. zwischen dem Alter der Mutter bei der Geburt, dem Haushaltseinkommen, ethnischer Herkunft und Geschlecht des Kindes und dem erhöhten AAS-Risiko gefunden werden.
Wissenschaftler vermuten, dass die Nervenzellen des Kindes durch die mütterliche Stoffwechselerkrankung geschädigt werden und die Hirnentwicklung des Kindes beeinträchtigt wird. Allerdings sind weitere Studien zur Klärung des Zusammenhangs erforderlich.