Forscher entdecken einen Auslöser für Diabetes mellitus Typ 2
Das Protein RANKL (receptor activator of nuclear factor-kb) war bisher für seine Wirkungen auf das Skelettsystem bekannt, wo es einen vermehrten Knochenabbau bewirkt und langfristig zu Osteoporose führen kann. Doch RANKL ist auch an der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 beteiligt. Ein Forscherteam erbrachte nun sowohl epidemiologische als auch experimentelle Nachweise zum Einfluss des Proteins.
Die epidemiologischen Daten stammten aus der Bruneck-Studie. Dabei handelt es sich um eine seit über 20 Jahren laufende Langzeitstudie zufällig ausgewählter Einwohner der Stadt Bruneck. Ziel ist es, Ursachen für Herzinfarkt, Diabetes mellitus, Osteoporose und Erkrankungen des Nervensystems ausfindig zu machen.
Bei 844 Teilnehmern der Bruneck-Studie wurde die RANKL-Konzentration im Blut gemessen. Im Beobachtungszeitraum von 15 Jahren erkrankten 78 Teilnehmer (9,2 %) an Diabetes mellitus Typ 2. Es zeigte sich, dass Personen mit hohen RANKL-Spiegeln, unabhängig von Alter und Geschlecht, ein deutlich höheres Risiko aufwiesen an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, als Teilnehmer mit niedrigen Blutkonzentrationen.
Die zellulären Mechanismen, über die RANKL Insulinresistenz und Diabetes mellitus begünstigt, konnten durch mehrjährige Laborarbeit mit Mäusen aufgeklärt werden. Leberzellen sind empfänglich für die Aktivität von RANKL. Der Transkriptionsfaktor NF-kB wird besonders stark von RANKL stimuliert und bewirkt eine Aktivierung von Entzündungsgenen im Zellkern. Diese Aktivierung führt langfristig zur Insulinresistenz und Verfettung der Leber. Im Labor konnte durch eine spezifische Hemmung der RANKL-Aktivierung eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels erreicht werden.
Die Aufklärung des Wirkungsmechanismus ermöglicht es, in Zukunft gezielt Medikamente zu entwickeln, die in den Prozess eingreifen und so die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 verhindern, beziehungsweise zu einer Normalisierung des Blutzuckerspiegels beitragen könnten.