Kuhmilcheiweiß-Allergie: Steigt das Risiko durch Antibiotika?

Die Wissenschaftler untersuchten in der vorliegenden Studie, inwieweit eine Antibiotika-Einnahme von Müttern und Kindern das Risiko einer Kuhmilcheiweiß-Allergie bei Kindern beeinflusst. Dazu wurden über ein finnisches Nationalregister 15.672 Kinder, die zwischen 1996 und 2004 geboren und bei denen im ersten Lebensmonat eine Kuhmilcheiweiß-Allergie diagnostiziert wurde, gesucht. Geburtsdatum, Geschlecht und Ort entsprechend wurde für jedes dieser Kinder ein Kind zur Kontrolle ausgewählt. Informationen zur Antibiotika-Einnahme und möglicher Störgrößen wurden ebenfalls einem Register entnommen.

Die Auswertung zeigte, dass die Einnahme von Antibiotika vor und während der Schwangerschaft bei den Kindern mit einem erhöhten Kuhmilcheiweiß-Allergie-Risiko verbunden war. Dabei wurde deutlich, dass das Risiko für eine Kuhmilcheiweiß-Allergie zunahm, je mehr Antibiotika die Mütter vor und während der Schwangerschaft zu sich genommen hatten. Vor allem durch Breitbandantibiotika erhöhte sich das Allergie-Risiko. Ein ähnliches Bild zeichnete sich für die Antibiotika-Behandlung der Kinder selbst ab. Je mehr Antibiotika die Kinder zwischen Geburt und Diagnose der Allergie erhielten, desto größer war das Risiko für eine Kuhmilcheiweiß-Allergie.

Die Forscher vermuten, dass dieser Effekt durch die Wirkung der Antibiotika zu erklären ist. Antibiotika hemmen die Vermehrung von Bakterien oder töten diese ab. Gleichzeitig werden auch nützliche Bakterien beeinflusst, was zu einer teilweisen Zerstörung der Darmflora führen kann und dadurch das Risiko für die Entwicklung einer Allergie erhöht. Gerade bei kleinen Kindern scheint eine Antibiotika-Therapie einen stärkeren Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt zu haben als bei Erwachsenen.

Da diese Erkenntnisse relativ neu sind, müssen Folgestudien diese bestätigen und die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen erforschen, um zu klären, inwieweit eine Antibiotika-Therapie Einfluss auf die Entstehung von Lebensmittelallergien haben könnte.

Quelle: Metsälä, J. (2013): Mother´s and offspring´s use of antibiotics and infant allergy to cow´s milk. Epidemiology 24 (2), 303-309.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23348066