Zöliakie: Darmläsionen bestimmen das Lymphomrisiko
Bei Zöliakie kommt es infolge einer Autoimmunreaktion zu einer Atrophie der Dünndarmschleimhaut.
Gewichtsverlust, Malabsorption und Nährstoffmangel sind die Folgen. Durch die Veränderungen der Darmschleimhaut kann es zu einer erhöhten Rate von Lymphomen kommen, ohne dass die Pathogene im Einzelnen bekannt ist.
Im Rahmen der Studie wurde der Krankheitsverlauf von 7.625 Patienten recherchiert, die zwischen 1969 und 2008 in Schweden eine Zöliakiediagnose erhielten. Wie erwartet, erkrankten die Zöliakiebetroffenen häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt an LPM. Nach der Erstdiagnose erfolgte bei allen Patienten im Zeitraum von 6 Monaten bis 5 Jahren eine weitere Biopsie, durchschnittlich 1,3 Jahre nach der Diagnose. Zu diesem Zeitpunkt bestand bei 57 % keine Atrophie mehr, bei 43 % war sie weiterhin vorhanden.
Die Wissenschaftler ermittelten eine standardisierte Inzidenzrate von 2,81. Bei Patienten, die trotz glutenfreier Ernährung weiterhin unter Darmläsionen litten, stieg die Inzidenzrate auf 3,78 und damit das LPM-Risiko signifikant an. Konnte durch eine glutenfreie Ernährung eine Abheilung und Normalisierung der Darmschleimhaut erreicht werden, war das Risiko für LPM nicht signifikant erhöht.
In der gesamten Kohorte gelang es nur in etwa der Hälfte der Fälle die Enteropathie zur Abheilung zu bringen. Die Ursache ist bislang nicht klar, da es keine Möglichkeit gibt, die Adhärenz der Patienten zu prüfen, da Gluten auch häufig „versteckt“ in Lebensmitteln vorkommen kann. Allerdings vermuten die Forscher auch, dass es Patienten gibt, die unter Einhaltung einer glutenfreien Diät Schäden an der Dünndarmschleimhaut behalten und bisher nicht identifizierte Faktoren eine Normalisieung der Dünndarmmukosa verhindern können.
Die Forscher raten nicht nur im Rahmen der Diagnose eine Biopsie durchzuführen, sondern auch im weiteren Verlauf der Krankheit, um abzuklären, ob eine Enteropathie weiterhin vorliegt oder nicht. So kann langfristigen Komplikationen besser vorgebeugt werden.