Bauchbetontes Übergewicht: Je länger desto höher das Diabetes-Risiko

Bauchbetontes Übergewicht im Speziellen gilt neben Übergewicht im Allgemeinen als eigenständiger Risikofaktor für Diabetes mellitus Typ 2. Die Prävalenz von Übergewicht steigt und damit auch die Anzahl junger Erwachsener Menschen, die entsprechend längerfristig davon betroffen sind. Amerikanische Forscher kommen nun zu dem Ergebnis, dass das Diabetes-Risiko steigen könnte, je länger bauchbetontes Übergewicht besteht - unabhängig von der Schwere des Übergewichts.

Verschiedene Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen der Dauer eines „normalen“ Übergewichts und dem Diabetes-Risiko festgestellt. Ob dies auch für den unabhängigen Diabetes-Risikofaktor bauchbetontes Übergewicht gilt, haben amerikanische Forscher nun im Rahmen der Coronary Artery Risk Development in Young Adults (CARDIA) Study untersucht, denn die Diabetes-Prävalenz liegt in Amerika derzeit bei 11,3 % und die von Übergewicht hat in den letzten 30 Jahren stark zugenommen.

Die CARDIA Studie ist eine 1985/1986 gestartete, prospektive Langzeit-Kohortenstudie mit 5.115 Teilnehmern, die damals zwischen 18 und 30 Jahren alt waren. Für Probanden, die zu Beginn der Studie kein bauchbetontes Übergewicht hatten (Bauchumfang Männer >102 cm, Frauen >88 cm) und die nicht an Diabetes erkrankt waren (n= 4.092), wurde anhand von Messungen (Bauchumfang, BMI) nach 2, 5, 7, 10, 15, 20 und 25 Jahren die Zeitspanne berechnet, in der bauchbetontes Übergewicht bestand. Die Diagnose einer Diabetes-Erkrankung wurde durch eine Kombination verschiedener Serum-Messungen (Nüchternglukose, glykosyliertes Hämoglobin, oraler Glukosetoleranztest) und der Befragung der Probanden nach einer Diabetes-Behandlung erfasst.

1.570 (38,4 %) der Teilnehmer entwickelten im Verlauf der Studie bauchbetontes Übergewicht. 392 (9,6 %) der Teilnehmer entwickelten eine Diabetes-Erkrankung. Jedes zusätzliche Jahr, in dem bauchbetontes Übergewicht bestand, war mit einem 4 % höheren Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 verbunden. Bei den Berechnungen wurden verschiedenste Parameter wie beispielsweise demographische Faktoren, familiäre Vorbelastung, Energiezufuhr, Rauchen und Alkoholkumsum mit berücksichtigt.

Nach 11 bis 15 Jahren mit Übergewicht nahm das Risiko nicht mehr weiter zu, sondern blieb auf einem relativ konstanten Niveau. Möglicherweise erreichen die Stoffwechselstörungen in diesem Zeitraum eine Art Maximum. Personen, die dann noch nicht an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sind, verfügen eventuell über Mechanismen, die sie trotz ihres Übergewichtes weniger anfällig für eine Hyperglykämie machen.

Lange bestehendes bauchbetontes Übergewicht könnte unabhängig von dessen Schwere das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 erhöhen. Indem die Entwicklung von Übergewicht schon in jungen Erwachsenen aktiv verhindert oder zumindest verzögert wird, könnte die Entwicklung einer Diabetes-Erkrankung im mittleren Alter verhindert werden.

Quelle: Reis, J.P. (2013): Duration of Abdominal Obesity Beginning in Young Adulthood and Incident Diabetes Through Middle Age, The CARDIA Study Diabetes Care vol. 36 no. 5 1241-1247.