Immuntherapie: Nutzen und Risiko bei Nahrungsmittelallergien
In einer aktuellen Arbeit untersuchten und bewerteten Wissenschaftler den möglichen Einsatz einer Allergen-spezifischen Immuntherapie (SIT) als therapeutische Option bei Nahrungsmittelallergien.
Dabei untersuchten sie unterschiedliche Formen der Hyposensibilisierung, unter anderem die orale, sublinguale und epikutane SIT. Einige dieser Immuntherapien liefern erfolgsversprechende Ergebnisse und erhöhen die Toleranz gegenüber dem jeweiligen Allergen.
Die orale Immuntherapie scheint bisher die meist untersuchte Therapiemöglichkeiten zu sein. Sie gilt als relativ sicher und wirksam und wurde bereits bei Kuhmilchprotein-, Erdnuss- und Hühnereieiweißallergie getestet. Im Rahmen einer Studie mit Kindern, die unter einer IgE-vermittelten Kuhmilchproteinallergie litten, gelang es, die Toleranzmenge bis auf 200 ml Kuhmilch pro Tag zu erhöhen. Nach 5 Jahren Follow-up vertrugen immer noch 13 Kinder ohne Probleme gewisse Mengen an Kuhmilch.
Zunehmendes Interesse seitens der Forschung gilt auch der sublingualen SIT. Bei dieser Form werden Tabletten, die das Allergen beinhalten, für einige Minuten unter der Zunge gehalten und anschließend ausgespuckt oder geschluckt. In einigen Studien deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine sublinguale Hypersensibilisierung für Patienten besser verträglich ist und ebenfalls langfristige Erfolge liefert.
Allerdings existieren noch keine gesicherten Aussagen darüber, ob eine temporäre oder dauerhafte Toleranz gegenüber dem Allergen erreicht werden kann.
Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von tolerogenen Peptiden. Dabei handelt es sich um synthetische Peptide, die im Aufbau dem entsprechenden Allergen gleichen. Bei der Synthese der Proteine können bestimmte Regionen des Peptids verändert werden, so dass eine IgE-Vernetzung verhindert wird und trotzdem eine Aktivierung von T-Zellen stattfindet. Dadurch kann eine erhöhte Sicherheit der SIT gewährleistet werden. Die Umsetzung einer solchen Therapie hat das Potential und erhöht die Chance auf eine dauerhafte Toleranz bei guter Therapieverträglichkeit.
Trotz zahlreicher Bemühungen ist die Immuntherapie bei Nahrungsmittelallergien noch nicht bereit für die Praxis. In kommenden Studien müssen weiterhin Hinweise auf die Umsetzung und Wirkung einer SIT als Standard-Behandlung bei Nahrungsmittelallergien gesammelt werden.