Ein Gendefekt als Ursache für Allergien?

Dass eine genetische Disposition bei der Entstehung von Allergien vorhanden ist, vermuten Forscher schon seit längerem. Nun haben US-amerikanische Wissenschaftler einen genetischen Defekt ausfindig gemacht, der bisher nur als Ursache für eine angeborene Erkrankung des Bindegewebes (Loeys-Dietz-Syndrom) bekannt war.

In der aktuellen Studie wurden 58 Patienten im Alter von 7 bis 20 Jahren untersucht, die an Loeys-Dietz-Syndrom (LDS) erkrankt waren. Die Krankheit entsteht durch einen Defekt im TGFß-Molekül (Transforming Growth Factor beta). TGFß ist ein zu den Zytokinen zählendes Signalmolekül, welches zahlreiche physiologische Wirkungen hat. Unter anderem trägt es als Effektorzytokin von regulatorischen T-Lymphozyten zur Verhinderung der chronischen Immunaktivierung bei.

Patienten mit LDS weisen laut der Untersuchung eine erhöhte Anfälligkeit für allergische Erkrankungen wie Asthma, Lebensmittelallergien, Ekzeme, Heuschnupfen und esophile gastrointestinale Krankheiten auf. Der Gendefekt scheint die normale Reaktion von Immunzellen auf Lebensmittel und allergieauslösende Stoffe zu stören und so die Entstehung von allergischen Erkrankungen zu fördern. Die Forscher vermuten ebenfalls, dass der Defekt am Anfang einer Reaktionskette steht, diese freischaltet und so allergische Erkrankungen begünstigt.

Diese Erkenntnis könnte in den nächsten Jahren von großem medizinischen Nutzen sein, indem Medikamente entwickelt werden, die in den Signalweg von TGFß eingreifen und so der Enstehung von Allergien entgegenwirken können.

Quelle: Frischmeyer-Guerrerio et al.: TGFβ Receptor Mutations Impose a Strong Predisposition for Human Allergic Disease, ci. Transl. Med. 5, 195ra94 (2013).

http://stm.sciencemag.org/content/5/195/195ra94