Reizdarmsyndrom kann die Knochen schwächen

Das Ziel der Studie ist es, einen möglichen Zusammenhang zwischen Reizdarmsyndrom und dem Risiko für Osteoporose zu untersuchen. Dazu griffen die Forscher auf Daten der Nationwide Emergency Department Sample (NEDS 2008) zurück. Dort sind mehr als 28 Millionen Fälle von Patienten erfasst, die in der Notaufnahme versorgt wurden. Rund 320.000 der behandelten Notfälle wiesen eine Reizdarmdiagnose auf. Knapp 18.000 litten an Osteoporose. Frakturen der Handgelenke, der Hüfte oder eines Wirbels wurden bei 700 Menschen diagnostiziert. 1.500 wiesen traumatische Brüche auf. Die statische Auswertung zeigte: Patienten mit Reizdarmsyndrom haben im Vergleich zu gesunden Personen ein mehr als vierfach erhöhtes Risiko für Osteoporose (Odds Ratio: 4,28). Durch die Krankheit bedingte Frakturen traten mehr als doppelt so häufig auf (Odds Ratio: 2,36), insbesondere Brüche der Handgelenke.

Das Osteoporoserisiko bei Patienten mit Reizdarmsyndrom übersteigt das von Morbus Crohn- und Colitis Ulcerosa-Patienten. Im Vergleich zu Zöliakie ist es allerdings niedriger. Ähnlich verhielt es sich bei der durch Osteoporose bedingten Frakturgefahr. Auch hier waren Patienten mit Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa seltener und Zöliakiepatienten häufiger betroffen als solche mit Reizdarmsyndrom.

Die Ursache für diesen Zusammenhang können die Forscher bislang nicht ganz klar belegen. Eine mögliche Erklärung ist die erhöhte Serotoninaktivität bei Reizdarmsyndrom, die den Knochenaufbau hemmt. Möglicherweise kann auch ein Verzicht auf Milchprodukte die Calciumaufnahme einschränken und langfristig das Osteoporoserisiko erhöhen. Ebenso könnten Zytokine wie TNF-alpha Einfluss nehmen. Die genauen Gründe müssen in zukünftigen Studien erforscht werden.

Wegen des erhöhten Osteoporoserisikos ist es für Patienten mit Reizdarmsyndrom sinnvoll, sich einem entsprechenden Screening zu unterziehen, um das Risiko von Frakturen zu verringern.

Quelle: D. J. Stobaugh et al.: Increased risk of osteoporosis-related fractures in patients with irritable bowel syndrome Osteoporosis International
April 2013, Volume 24, Issue 4, pp 1169-1175 http://link.springer.com/article/10.1007/s00198-012-2141-4