Mit Muskeltraining das Diabetes mellitus Typ 2-Risiko verringern
Die Health Professionals Follow-up-Studie (HPFS) ist eine noch laufende prospektive Kohortenstudie, die im Jahr 1986 mit 51.529 männlichen Probanden im Alter von 40 bis 75 Jahren begann. Ziel der Studie ist es, Zusammenhänge zwischen Ernährungs- und Lebensstil und bestimmten Krankheiten zu untersuchen. Dazu wurden und werden den Männern alle 2 Jahre Fragebögen zugesandt, in denen sie Angaben zu Krankheiten, Größe, Gewicht, zum Rauchen, zur Ernährung und der sportlichen Aktivität machen sollen.
In der vorliegenden Studie wurden die Daten der Jahre 1990 bis 2006 hinsichtlich des Effekts von Muskelkrafttraining auf das T2D-Risiko analysiert. Bekannt war bisher, dass Muskeltraining die Regulation des Blutzuckerspiegels bei T2D-Patienten auch unabhängig von aerobem Training positiv beeinflusst, woraus sich die Empfehlung für Patienten ableitet, dreimal wöchentlich zu trainieren. Die Bedeutung für die Primärprävention war aber bislang unbekannt.
Nach Ausschluss von Männern, die bereits zu Beginn der Studie an Diabetes oder bestimmten anderen Krankheiten litten, umfasste die Teilstudie 32.002 Teilnehmer.
Entsprechend ihrer Angaben wurden diese sowohl für aerobes als auch für anaerobes Training je nach Dauer in eine von 4 Gruppen eingeteilt (0 Min/ Woche, 1 - 59 Min/ Woche, 60 – 149 Min/ Woche, >150 Min/ Woche). Aerobe Aktivitäten waren beispielsweise schnelles Spazierengehen, Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen, Tennis und Squash.
Verschiedene Störgrößen wurden in die Berechnungen mit einbezogen, da sie das Ergebnis der Studie beeinflussen könnten. Berücksichtigt wurden der BMI, Rauchen, eine familiäre Vorbelastung mit T2D sowie Ernährungsfaktoren wie beispielsweise die tägliche Zufuhr an Energie, Ballaststoffen und bestimmten Fetten.
Innerhalb der 18 Jahre, in denen die Daten für die Analyse gesammelt wurden, erkrankten 2.278 Männer an T2D. Männer, die ihre Muskeln wöchentlich mehr als 150 Minuten trainierten, hatten ein um 34 % geringeres Erkrankungs-Risiko. (1 bis 59 Minuten: -12 %, 60 bis 149 Minuten: -25 %). Der BMI beeinflusste das Ergebnis nur wenig. Bei Männern, die jünger als 65 Jahre alt und nicht familiär vorbelastet waren, war der Effekt vergleichsweise stärker.
Bei 150 Minuten aerobem Training sank das Risiko um 52 % (1 bis 59 Minuten: -7 %, 60 bis 149 Minuten: -31 %). Die Kombination von aerobem und anaerobem Training hatte mit einer Risikoverringerung um 59 % insgesamt den größten Effekt.
Da keine Informationen über Art und Intensität des Krafttrainings vorlagen, kann keine Aussage darüber getroffen werden, wie hoch der Energieverbrauch dabei war und ob dieser bei den beiden Arten des Sports die gleiche Rolle bei der Risikoreduktion spielte.
Krafttraining spielt in der Diabetes-Prävention von hellhäutigen Männern offenbar eine nicht unerhebliche Rolle. Ob dies auch für andere Personengruppen gilt, muss noch erforscht werden. Außerdem könnte es unbekannte, beispielsweise genetische Faktoren geben, die das Ergebnis beeinflusst haben und die in der Studie nicht berücksichtigt wurden.