Erdnussallergie: Orale Immuntherapie könnte Lebensqualität verbessern

Das Erdnuss-Protein ist ein starker Allergieauslöser. Derzeit stellt eine Vermeidung des Allergens die einzige Behandlungsmöglichkeit dar. Spuren von Nüssen können allerdings auch in vielen verarbeiteten Produkten enthalten sein, wodurch die Angst vor dem Verzehr und einer anschließenden allergischen Reaktion die Lebensqualität der Betroffenen häufig beeinflusst. Britische Forscher untersuchten, inwieweit sich durch eine orale Immuntherapie die Toleranz gegenüber dem Allergen steigern lässt. Dazu wurden 100 Kinder und Jugendliche, mit einer Erdnussallergie, im Alter von 5 bis 18 Jahren einer Desensibilisierung unterzogen. Je nach Alter der Kinder beantworteten diese selbst oder ihre Eltern einen altersspezifischen Fragebogen zur Lebensqualität vor und nach der Immuntherapie. Die Fragen bezogen sich unter anderem auf die emotionale Wirkung, lebensmittelbezogene Angst sowie soziale und diätetische Einschränkungen.

Für die Desensibilisierung erhielten die Probanden eine einmalige orale Dosis von 0,1 mg Erdnuss-Protein und wurden anschließend 30 Minuten auf mögliche Reaktionen beobachtet. Zeigten sie keine Reaktion, wurde die Dosis alle 30 Minuten verdoppelt, bis zu einer Maximumdosis von 6 mg am ersten Tag. Damit erreichten Probanden ohne allergische Reaktion eine kumulative Dosis von 12 mg. Am darauf folgenden Tag starteten die Kinder und Jugendlichen mit der höchsten tolerierten Menge des Vortags. Anschließend erfolgte die Desensibilisierung unter Anleitung zu Hause. Alle zwei Wochen wurde die Dosis erhöht, bis zu einem Maximum von 450 mg. Die Lebensqualität wurde anhand eines altersspezifischen Fragebogens erfasst.

90 Probanden (76 Kinder 5 bis 12 Jahre und 14 Jugendliche 13 bis 18 Jahre) tolerierten nach der Immuntherapie eine tägliche Erdnussmenge von 450 mg (entspricht etwa einer Erdnuss). Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass alle Probanden eine signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität empfanden. Dadurch, dass eine kleine Menge an Erdnüssen vertragen wurde, sank die Angst vor einem anaphylaktischen Schock durch versehentlichen Verzehr.

Insgesamt scheint eine orale Immuntherapie bei vielen Kindern und Jugendlichen mit einer Erdnussallergie zu einer deutlich schwächeren Reaktion auf geringe Mengen an Erdnuss-Protein zu führen und damit eine Verbesserung der Lebensqualität zu bewirken.

Quelle: Factor JM et al. (2012): Effect of oral immunotherapy to peanut on food-specific quality of life. Ann Allergy Asthma Immunol. 2012 Nov;109(5):348-352 (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23062391)